Wenn Marcel Hirscher seine Skier bei den Weltmeisterschaften in St. Moritz anschnallt, sieht er keine Ablenkung mehr rechts oder links von seiner Slalomstrecke. Er ist zu hundert Prozent fokussiert! Bewundernswert finde ich so was.

Und in anderen Fällen ganz entsetzlich: Wenn ich mir anschaue, wer im Fitnessstudio so rumspringt und von Fokus quatscht, kriege ich fast schon Gänsehaut. Wenn Mädels nur noch von der perfekten „Thigh Gap“ träumen und die Männer alle Energie in einen betonten V-Muskel stecken, dann frage ich mich schon: Wo bleibt eure Ablenkung?

Mit Ehrgeiz versagt

Ganz klar: Wer sich im Sport große Ziele gesetzt hat, verdient erst einmal Respekt. Meinen habt ihr, ihr Lieben. Die Frage ist, ab wann’s zu viel wird.

Diverse Fitness-Blogs und -ratgeber schlagen sich schließlich geradezu darum, euch jede Ablenkung aus dem Kopf zu schlagen: Tipps für mehr Durchhaltevermögen, Ratschläge für mehr Fokus und die ultimativen Tricks, wie ihr euer Workout immer noch ein Level höher schraubts und noch eine Schippe drauflegts.

Dieser Ehrgeiz ist schön, aber ihr vergessts einen wesentlichen Aspekt: Die Typen, die bloß damit beschäftigt sind, ihre Muskeln aufzupumpen und sich dann unglaublich sexy finden, sind die ohne Date am Wochenende. Weil sie in der Muckibude versauern. Und die Ladies, die sich erfolgreich auf Streichholzformat runterhungern, sind nicht die, die sich mit ihren Freundinnen im Café urgemütlich ein Stück Kuchen teilen.

Wenns ihr euch nämlich so stark fokussiert, verlierts ihr doch das Gleichgewicht im Leben. Selbst Spitzensportler achten darauf, dass sie nach dem Training ein bisschen Ablenkung bekommen und andere Gedanken draufkriegen.

Pause auf Anordnung

Wenns ihr euch also mal wieder dabei ertappt, dass ihr euch ein bisschen arg in was reingesteigert habts – und das kann neben dem Sport auch die Arbeit sein oder die Modelleisenbahn im Keller, ganz gleich – dann fragts euch doch mal wieder selbst: „Ablenkung gefällig?“ Oder verordnets euch die Pause, wenn ihr den Kopf echt viel zu tief in eine Sache vergraben habts.

Der Ehrgeiz, einen Ausgleich zu eurem Sport oder jeglichem anderen Faible zu haben, ist nämlich genauso wichtig wie die löbliche Anstrengung selbst. Und sich ein bisschen Ablenkung zu gönnen, ist zudem so leicht: nach dem Training ein Schwätzchen bei einem Smoothie an der Bar, am Cheat Day der Woche ein Eis mit Freunden, eine energiegeladene Schneeballschlacht statt sturem Einzeltraining auf den Brettern. Euch fällt schon was ein!

Mehr Spaß mit Ablenkung

Und falls ihr jetzt noch net überzeugt seids: Gehts doch bitte mal hin und schauts euch die übelst fokussierten Leute an, bei denen der Ehrgeiz an erster Stelle steht: Sehen deren verbissene Gesichter aus, als ob sie Spaß hätten?

Ich meine, die schauen eher so aus, als ob sie ein bisschen Ablenkung vertragen könnten. Vielleicht wollts ihr sie ja auf einen Smoothie einladen … 😉


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