„Was soll ich bloß schenken?“

Seit ein paar Wochen gibt es fast nur noch hektische Gesichter in den Einkaufsstraßen. Der alljährliche Geschenkestress vor Weihnachten greift um sich. Noch eins für Mama und Papa, für die lieben Bekannten, die während des Urlaubs immer auf die Katze aufpassen, die Kinder, Kollegen und natürlich den Partner nicht vergessen. Wie sollts ihr da jemals fertig werden?

Also mich stresst die Zeit gar nicht, im Gegenteil: Ich finde es eine schöne Zeit zum Runterkommen, weil ich beschlossen habe, mich nicht von der allgemeinen Hetzerei anstecken zu lassen. Und den Geschenkestress kenne ich auch nicht.

Klar, ich gebe schon zu, dass es nicht immer einfach ist, das passende Geschenk für jeden zu finden – schon gar nicht, wenn so ein Zwang und auch noch Zeitdruck dahinter steht. Trotzdem finde ich Weihnachts-Shopping eher entspannt und freue mich immer riesig, wenn ich ein Geschenk finde, das der Person gefallen wird. Da habe ich dann schon eine große Vorfreude auf den Weihnachtsabend.

Es ist übrigens gar nicht so schwer, ein passendes Geschenk zu finden. Schenken ist im Prinzip nämlich wie ein perfekter Flirt: zuhören und Interesse zeigen. Wenn ihr flirtet, machts ihr das ja auch. Dann stellt ihr Fragen (nein, kein plumpes „Was wünschst du dir zu Weihnachten?“), gehts auf den anderen ein, findets raus, was er so mag und wofür er tief drinnen, in seinem bunten Kern brennt.

Und das könnt ihr erweitern. Wenn ihr das ganze Jahr über tatsächlich zuhört, was eure Bekannten, eure Familie und Freunde erzählen, dann könnts ihr – manchmal auch nur zwischen den Zeilen – heraushören, wofür sich derjenige interessiert, was er für Hobbys hat, womit er sich beschäftigt. Da fällt dann immer irgendeine Idee ab, worüber sich die Person freuen könnte.

Außerdem ist es ein Zeichen von Anerkennung, wenn jemand das bekommt, was er sich wünscht, ohne danach fragen zu müssen. Ja, Geschenke sind ein Stück Beziehungsaufbau – wie ein Flirt eben auch. Also Vorsicht, dass ihr keine austauschbaren Standardgeschenke macht. Die zeugen nicht gerade von Wertschätzung.

Ich habe meinen engsten Mitarbeitern beispielsweise einmal dicke Daunenjacken geschenkt – in Pink für die Mädels und in Gold für die Kerle. Die tragen sie jetzt ständig, weil sie sie so toll finden.

Und ganz ehrlich: Das Leuchten in den Augen, wenn Freunde oder eben auch die Mitarbeiter ihre Packerl auspacken und sich riesig freuen, ist doch das Schönste. Also mir jedenfalls macht das wahnsinnig viel Spaß!

Was ich letztes Jahr gekriegt hab, weiß ich übrigens schon gar nicht mehr. Nicht, weil es ein blödes Geschenk war, sondern weil ich mich am End’ schlichtweg besser daran erinnern kann, womit ich andere glücklich gemacht hab.

Ihr wissts ja: Das Wertvollste für mich ist es, Zeit mit Menschen zu verbringen, die mir gut tun. Und wenn ich sie dann auch noch zum Strahlen bringen kann – was gibt es Besseres?

Übrigens: Eines der tollsten Geschenke, die ich jemals gekriegt habe, war ein Fallschirmsprung. In der ersten Sekunde wusste ich nicht, ob ich mich freuen oder Angst kriegen soll. Dann bin ich aber aus meiner Komfortzone raus und habe es gemacht. Letztlich war es ein großartiges Erlebnis, das ich nie vergessen werde.


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