Ich seh’ das noch genau vor mir: Die Aufnahmeprüfung an der Uni. Und ich beim Vortanzen. Null Taktgefühl. Ich bin fast verzweifelt. Irgendwie hab ich’s dann doch geschafft, aber das sah bestimmt ganz furchtbar aus!

Das mit dem Taktgefühl geht zwar inzwischen einigermaßen, aber ein Wahnsinnstänzer wird aus mir sicher net. Auch wenn ich mich noch so sehr reinhänge. Da ist maximal Mittelmaß drin.

Ich seh’ das sehr oft, dass sich die Leute mit irgendwas abquälen. Sie zwingen sich zum Beispiel, jeden Morgen eine Runde zu joggen. Ist schließlich gut für die Figur. Verbissen ziehen sie das durch. Freude an der Sache ham’s schon gar nicht.

Manche melden sich auch zum Spanisch-Kurs an. Weil das gut ist für den Lebenslauf. Aber wenn sie ehrlich sind, mit Sprachen hatten sie es noch nie so recht. Und das bleibt halt so. Nach einem Jahr könnens vielleicht schon ein paar Basics. Aber, hey, ein waschechter Spanier wird aus denen net.

Ich frag mich dann immer: Wozu diese ganze Quälerei? Jeder hat doch seine eigenen Talente. Wirklich jeder kann irgendwas richtig gut. Kniets euch doch in eure Stärken rein, anstatt euch dort abzurackern, wo ihr eigentlich nicht hingehört. Denn dort wird euch immer die Leichtigkeit fehlen. Die Leichtigkeit, die’s nämlich braucht, um richtig gut zu werden.

Wenn ihr merkt, die Sache mit dem Polo war eine Schnapsidee, dann lasst es halt sein. Egal, ob wichtige Kollegen in der Mannschaft spielen. Und wenn euch Spinat überhaupt net schmeckt, dann suchts euch in Gottes Namen ein anderes eisenhaltiges Gemüse.

Verstehts mich net falsch. Das soll jetzt kein Aufruf sein, bei ersten Hängern gleich alles hinzuschmeißen. Auf keinen Fall! Durchhalten gehört zum Sport dazu. Wenn ihr was erreichen wollts, müsst ihr auch mal die Arschbacken zusammenkneifen und es durchziehen. Und das geht auch. Wenn ihr nämlich mit Leidenschaft bei der Sache seid. Wenn es sich grundsätzlich richtig anfühlt.

Erinnert ihr euch an den Thomas Muster? Der war voll das Ausnahmetalent, einer der besten Sandplatz-Tennisspieler überhaupt. Meints ihr, bei dem ging immer alles glatt? Sicher net. Aber wenn es schwere Phasen im Training gab, dann hat der alles zusammen gekniffen, was er hatte – und hat es durchgezogen. Und das konnte er, weil er tief drinnen spürte, dass es seins ist. Dass er am rechten Fleck war.

Wenn ihr das spürt, dann kommts ihr durch jedes Tal. Dann steht ihr alles durch. Wenn’s aber vom ersten Moment an schwer ist, wenn’s euch irgendwie so gar net von der Hand gehen will, dann lasst es. Denn dann wird’s auch nichts mehr. Wär doch schad um die schöne Zeit, die ihr damit vertut!

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