Pure Freude auf einem vollen Bahnsteig? Wohl eher nicht. In Wirklichkeit sieht’s nämlich vielmehr so aus: lange Gesichter, genervtes Augenrollen und der ständige Blick auf die Uhr.

Zum Glück fährt er endlich ein, der Gute-Laune-Retter auf Gleis 3. Denkste … Denn jetzt ist es erst einmal an der Zeit, die schlechte Laune rauszulassen, am besten an einem Angestellten der Bahn.

Bringts euch in Sicherheit, gleich werden Blitze verschossen!

Das Teufelchen in euch

Zicken, motzen, klagen – Menschen können ja wirklich gemein sein, wenn sie schlechte Laune haben. Das ist mir mal wieder bewusst geworden, als ich während meiner Roadshow vor Kurzem reichlich Zeit an Bahnhöfen und in Zügen verbracht habe. Bei der kleinsten Verspätung wird der Schaffner angepfiffen und schlechtgemacht. Das hat mich echt nachdenklich gestimmt.

Denn solches Verhalten kenne ich auch aus eigener Erfahrung. Da kommen die Menschen nach einem stressigen Tag ins Fitnessstudio und müssen sich erst einmal abreagieren. Gut, wenn sie das an einem Sportgerät machen, doch manchmal muss eben der Angestellte herhalten. Und dann kommt’s zum Vorschein: das kleine Teufelchen, das in uns allen lebt. Menschlich, klar, aber auch ganz schön ungerecht.

Vielleicht denkts ihr bei eurer nächsten Schlechte-Laune-Attacke lieber nochmal nach: Statt Menschen als Blitzableiter zu missbrauchen, schenkts doch besser eine Portion Freude.

Verirrte Blitze

Denn Ziel dieser verschossenen Blitze sind vor allem die, die gar nichts für die misslungene Situation können. Die Kassiererin, weil nicht genug Kassen besetzt sind, der Tankwart, weil der Sprit wieder so teuer geworden ist, oder der Polizist, weil in der ganzen Innenstadt Stau herrscht.

Ihr sehts, die Leidtragenden sind nicht die Verursacher des Problems – sondern auch nur Menschen, die sich im Job Freude und einen netten Umgang wünschen.

Das hat mir beim Bahnfahren auch ein von wütenden Blitzen getroffener Schaffner erzählt, als ich mit ihm ins Gespräch kam. Und hey, Leute, die Unterhaltung war wirklich spannend! Er hat mir von seinem Job erzählt und mir sogar noch ein paar Insidertipps für meinen Aufenthalt gegeben. Da habe ich mal wieder gemerkt: Wenn ich nur ein bisschen Interesse zeige, kommt unfassbar viel Freude zurück.

Amerika, das Land der alltäglichen Freude

So ist das nicht nur beim Zugfahren, sondern im ganzen Leben. Wenn ihr eure Energie nicht darauf verschwendets, Menschen als lebende Blitzableiter zu behandeln, bleibt euch viel mehr übrig, die ihr in Freude umwandeln könnts. Das ist total bereichernd!

Schauts doch nur mal über den großen Teich nach Amerika. Da ist Freude ein ganz wesentlicher Bestandteil des Alltags. Wenn ihr dort durch die Straßen laufts, bekommts ihr einfach ein nettes Kompliment für eure Schuhe. Und jeder Verkäufer an der Kasse fragt, wie’s euch heute geht. Alle sind interessiert. Natürlich ist das auch oft oberflächlich, keine Frage, trotzdem haben die Amerikaner mir mit ihrer alltäglichen Freude immer wieder ein dickes Lächeln auf die Lippen gezaubert.

Solche Freude zu verschenken, ist also gar nicht schwer. Seids einfach aufmerksam und offen euren Mitmenschen gegenüber, zeigts ein bisschen Interesse und pflaumts bitte nicht gleich jeden an, nur weil etwas nicht wie gewünscht läuft. Damit nehmts ihr nicht nur demjenigen, sondern auch euch selbst die Freude.

Und ich kann euch eines sagen: Freude zu schenken, ist wahrlich das günstigste Geschenk, das ihr eurem Gegenüber machen könnts. Es kostet euch keinen Cent.


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