„Na, wie geht’s mit dem Training voran?“
„Naja, am Bauch merk’ ich noch nichts.“

Wie bitte? Hab ich das grad richtig verstanden? Am Bauch merkt er noch nichts? Seit zehn Jahren träumt er vom Waschbrettbauch und ich treffe ihn regelmäßig im Fitnessstudio. Ihr könnts euch wahrscheinlich vorstellen, wie ich mit offenem Mund dagestanden hab. Wie kann es sein, dass das nichts bringt?

Etwas Nachfragen bringt es dann ans Licht: Er isst nur wenig zum Frühstück, mittags nur einen Snack, dann geht er zum Training und richtig essen tut er erst abends. Kein Wunder, dass mit dem Muskelaufbau nichts vorangeht, wenn er mit leeren Tanks zum Training geht.

Er ist aber nicht der einzige, bei dem ich diesen Fehler beobachte: Seit fünf Jahren kommt ein Kunde regelmäßig zum Gesundheitstag. Und jedes Jahr erzählt er, dass er mehr Eiweiß essen müsste, um endlich Muskeln aufzubauen. Tut er aber nicht.

Der Körper – ein Steinbruch

Da brauchen sich die beiden auch nicht zu wundern, dass sie keine Muskeln kriegen. Und wenn ihr die Muskulatur jeden Tag belastets, ohne dass genug Baustoffe für den Muskelaufbau im Körper zur Verfügung stehen, wird er buchstäblich zum Steinbruch, weil durch das viele Training ein Mangel entsteht. Das kann auf die Dauer zu Schäden führen. Vor allem wenn die Muskeln größer werden, wird es immer wichtiger, ausreichend und ausgewogen zu essen, um die Muskelmasse mit genügend Energie zu versorgen. Denn jedes Kilo Muskel verbrennt 70 kcal am Tag.

Euer Körper ist schlauer

Jetzt könntets ihr auf die Idee kommen: „Aha, wenn die Muskeln so viel Energie brauchen, dann bewege ich sie einfach mehr, um abzunehmen.“ Das ist aber ein Trugschluss. Eine Stunde gemütliches Laufen verbrennt gerade mal 450 kcal. Und dabei werden auch erstmal die Kohlehydrate verbrannt, die ihr im Blut habts. Erst danach werden die Fettreserven angegriffen. Besser fahrts ihr, wenn ihr Muskelmasse aufbauts.

Genauso wenig wirksam ist die Nulldiät – wenns ihr also gar nicht essts, um abzunehmen. Da baut ihr nämlich vor allem Muskelmasse ab. Klar: Dadurch geht euer Gewicht erstmal runter, aber euer Körper behält die Fettreserven, um sich über die Mangelsituation zu retten. Der Körper ist eben schlau. Und nach der Diät lagert der Körper dann noch mehr Energie aus der Nahrung als Fett ein, weil er mit weniger Muskeln 1. noch weniger aktiv ist und 2. auch im Ruhezustand weniger Kalorien verbrennt.

Das Zauberwort heißt „Gleichgewicht“

Also: Egal, ob ihr am Muskelaufbau arbeitets oder Gewicht reduzieren wollts – immer wenn ihr eure Körpermasse beeinflusst, müsst ihr ihn zunächst ins Gleichgewicht bringen. Und das bedeutet: vitalstoff- und weiweißreiche Ernährung über den ganzen Tag verteilt. Dann sehts ihr auch bald Ergebnisse.


2 Kommentare

Dr. Jürgen Hanisch · 12. März 2016 um 16:37

Hallo Toni,
immer wieder sind wir begeistert von Deinen sehr informativen, fundierten und humorvollen Beiträgen.
Wir freuen uns auf weitere. ………..

    Toni Klein · 18. März 2016 um 16:50

    Vielen Dank, das freut mich!

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